Viele von uns haben schon Situationen erlebt, in denen wir nicht nur EIN Gefühl, EIN Bedürfnis oder EINEN Handlungsimpuls haben, sondern mehrere gleichzeitig, die manchmal zudem noch widersprüchlich sind. Das kann verwirrend sein und dazu führen, dass wir mit der entsprechenden Situation nicht gut umgehen können, uns vielleicht überfordert fühlen. Hier kann es hilfreich sein, uns die Vielfältigkeit in uns als ein “Inneres Team” vorzustellen.
Nach dem Modell des Inneren Teams haben wir verschiedene Persönlichkeitsanteile in uns, die als Teammitglieder bezeichnet werden können. Die innere Dynamik eines Menschen wird als das Zusammenwirken dieser verschiedenen Anteile verstanden. In der Integrativen Teilearbeit wird dieses Modell erweitert und mit tiefenpsychologischen und traumatherapeutischen Konzepten verbunden. (Vergl. „das Innere Team in der Psychotherapie“, Dagmar Kumbier, 2013)
Je nach Situation melden sich unterschiedliche Anteile in uns. So können wir z.B. unserem “Inneren Kind” begegnen oder einer “Perfektionistin”, einem “Inneren Kritiker”, einer “Überforderten” und vielen anderen. Das jeweilige Innere Team können wir uns gemeinsam anschauen. Zunächst stellen wir die Frage: Welche Teammitglieder tauchen auf? Wie geht es ihnen mit dem Thema? Wenn wir das aktuelle Innere Team betrachten, wird oft deutlich, dass es nicht ausreichend gut geeignet ist, um mit der jeweiligen Situation konstruktiv umzugehen. Meistens verhilft schon die Betrachtung des Ist-Zustands des Inneren Teams zu einem besseren Verständnis der aktuellen Schwierigkeiten. Nach und nach schauen wir gemeinsam, was die einzelnen Teammitglieder an z.B. Stärkung, Würdigung, Begrenzung oder Trost brauchen und wie sie miteinander in Kontakt kommen können. So kann es etwa darum gehen, sich verletzten Inneren Anteilen zu nähern und sie Schritt für Schritt zu integrieren.
Ziel ist die Entwicklung einer konstruktiveren Aufstellung Ihres Inneren Teams, die es Ihnen ermöglicht, Blockaden zu lösen und Ihren jeweiligen Herausforderung gewachsen zu sein. Diese Herausforderungen können eine große Bandbreite umfassen: von der Bewältigung einer Alltagssituation bis zur Bearbeitung früh entwickelter psychischer Strukturen, die zu belastenden Symptomen geführt haben.
Durch diese Arbeit ist es möglich, Verständnis und Mitgefühl für sich zu entwickeln, die eigene Kraft der Selbstregulierung zu erfahren und sich als „Chefin/Chef im eigenen Haus“ zu fühlen.